Vogelgesang im Frühling – Wer singt denn da schon wieder?
Wissen Sie eigentlich, wer Sie morgens als Erstes weckt? Nein, nicht der Wecker – die gefiederten Nachbarn! Bereits Ende Januar, wenn die meisten von uns noch fest in der Winterruhe stecken, beginnt der Vogelgesang im Frühling mit den ersten Gesangsproben unserer heimischen Vögel. Und ehrlich gesagt: Dieses natürliche Weckkonzert ist deutlich angenehmer als jeder Handyalarm.
Besonders die Kohlmeise macht dabei den Anfang. Ihr charakteristisches „zi-zi-bäh“ ist oft das erste Zeichen dafür, dass draußen tatsächlich schon der Frühling anklopft – auch wenn das Thermometer noch anderes behauptet. Kurz darauf stimmt die Amsel mit ihren melodischen Flötentönen ein, die besonders abends eine richtig entspannende Atmosphäre schaffen.
Die Gesangstalente im Überblick
Im Februar wird der Chor dann richtig bunt. Da mischt sich plötzlich der Zaunkönig mit seinem überraschend lauten, trillernden Gesang dazu – wer hätte gedacht, dass so ein kleiner Kerl solche Töne hinbekommt? Das Rotkehlchen bringt mit seinen zarten, perlend melancholischen Tönen eine ganz andere Stimmung rein. Und die Blaumeise? Die sorgt mit ihren hellen, metallischen Rufen für den modernen Touch im Naturkonzert.
Was mich dabei immer wieder fasziniert: In Schweinfurt fangen die Stadtmeisen oft deutlich früher an als ihre Verwandten draußen im Wald. Das liegt an unserer Straßenbeleuchtung und den generell milderen Temperaturen zwischen den Häusern. Man kann das besonders gut im Stadtpark oder in den anderen Grünanlagen beobachten.
Warum der Vogelgesang im Frühling so früh beginnt
Der frühe Vogel fängt bekanntlich den Wurm – aber beim Frühjahrsgesang geht es um mehr. Es ist pure Strategie: Revier abstecken und eine Partnerin beeindrucken. Je früher dran, desto bessere Plätze sind noch frei. Das zunehmende Tageslicht kurbelt die Hormonproduktion an, und schwupps – wird geträllert, was das Zeug hält.
Übrigens zeigt sich dabei auch, wie anpassungsfähig unsere gefiederten Mitbewohner sind. Die Lichtverschmutzung in der Stadt bringt ihre innere Uhr durcheinander, aber sie machen einfach das Beste daraus.
Der Gesangskalender wird voller
Im März erreicht der Vogelgesang im Frühling dann seinen ersten richtigen Höhepunkt. Star, Buchfink und Grünfink steigen ein, und besonders der Star ist ein echter Showmaster. Der kann nicht nur andere Vogelrufe perfekt nachmachen, sondern auch Handyklingeltöne oder Autosirenen – manchmal ziemlich verwirrend!
Ab April wird’s richtig interessant, weil die Zugvögel aus dem Süden zurückkommen:
- Hausrotschwanz und Zilpzalp (meist Anfang April)
- Mönchsgrasmücke und Gartenrotschwanz (Mitte April)
- Nachtigall und Kuckuck (Ende April/Anfang Mai)
Der Kuckuck ist natürlich der Star – jeder kennt seinen Ruf, auch wenn ihn längst nicht jeder mal live gehört hat.
So werden Sie zum Vogelflüsterer
Falls Sie jetzt Lust bekommen haben, selbst mal genauer hinzuhören: Die beste Zeit ist morgens, etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang. Da ist richtig was los! In und um Schweinfurt eignen sich die Mainauen besonders gut, aber auch der Stadtpark oder die Wälder rund um die Peterstirn bieten einiges.
Was mir das Leben als Hobby-Ornithologe deutlich erleichtert hat: Apps wie „Merlin Bird ID“ oder „BirdNET“. Die erkennen Vogelstimmen automatisch und liefern gleich alle Infos dazu mit. Funktioniert erstaunlich gut – auch wenn es manchmal bei Verkehrslärm seine Grenzen hat.
Ehrlich gesagt überrascht es mich immer wieder, wie vielfältig das Leben direkt vor unserer Haustür ist. Ein kurzer morgendlicher Spaziergang durch Schweinfurt kann zum echten Naturerlebnis werden. Und mal ganz nebenbei: Es gibt definitiv schlechtere Arten, in den Tag zu starten, als von einem Vogelkonzert geweckt zu werden.